Was wirklich zählt am Ende des Lebens…
Die dunklen Monate stehen vor der Tür, das Jahr neigt sich dem Ende zu und lädt ein, Rückblick auf Vergangenes und Vorausschau auf Zukünftiges zu halten. Dabei mag auch die Frage nach dem „Was wirklich zählt im Leben“ den ein oder anderen von uns auf Spurensuche „schicken“.
Jack Nicholson, Morgan Freemann und „The Bucket List“
Es waren zwei Große des amerikanischen Films, die Rob Reiner für seinen 2007 erschienenen Film „The Bucket List“ verpflichten konnte: Jack Nicholson und Morgan Freemann. Und dass gerade dieser Film mit seinem Einspielergebnis am Startwochenende Platz eins der US-Kinocharts erreicht hatte, kam einer kleinen Sensation gleich, bezieht sich doch der Titel auf die englische Redewendung „ to kick the bucket“. Umgangssprachlich könnte man dies im Deutschen übersetzen mit „ins Gras beißen“ oder „den Löffel abgeben“.
Bucket List steht für die Liste, die der schwerreiche Klinikbesitzer Edward Cole (alias Jack Nicholson) und der schwarze Automechaniker Carter Chambers (alias Morgan Freeman) gemeinsam erstellen. Eine Liste, auf der die beiden krebskranken Männer verzeichnen, was sie noch gerne machen würden, bevor es ans Sterben geht: Vom Fallschirmspringen über die Großwildjagd, von fremden Menschen etwas Gutes tun, bis hin zum Küssen des schönsten Mädchens der Welt reichen die Wünsche. Es ist wohl dem Kino vorbehalten, dass es Cole und Chambers vergönnt ist, bis zu ihrem Tod die Liste tatsächlich Punkt für Punkt zu realisieren. Aber: Wäre es nicht lohnend, über die eigene Bucket List einmal nachzudenken?
Ein ähnliches Thema griff die australische Autorin, Songwriterin und Sängerin Bronnie Ware in ihrem Beststeller „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen auf“. Mittlerweile liegt die 23. Auflage des Buches im Deutschen vor – ein Beleg dafür, dass das Thema nichts von seiner Aktualität verloren hat.
Ware, die acht Jahre lang als Palliativschwester gearbeitet hat, fasst in diesem Buch ihre Begegnungen mit Sterbenden zusammen und die Versäumnisse und Erkenntnisse, die diese Menschen auf dem Sterbebett mit ihr teilten:
- Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwartet haben.
- Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet
- Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
- Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gepflegt
- Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt. (*)
Erfülltes Leben – geglückter Abschied
Gefragt nach dem Resümee seiner über 50 jährigen Tätigkeit als Bestatter und jahrzehntelangen Erfahrung zu Abschied und Sterben zielt die Antwort von Toni Hanrieder in eine ähnliche Richtung: „Je weniger Unerfülltes, es im Leben eines Menschen gibt, umso leichter fällt es ihm, Abschied von dieser Welt zu nehmen, und je weniger Unausgesprochenes und Unerledigtes es im zwischenmenschlichen Bereich gibt, umso eher gelingt auch den Zurückbleibenden ein guter oder „geglückter“ Abschied“.
* 1-5 Zit. nach: Bronnie Ware, 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen, 23. Auflage, Mai 2015, S.5 f.