Vom Lieben – Verlieren – Lieben: Teil I „Die erste große Liebe“
Trauer kennt viele Gesichter: Schmerz, Enttäuschung, Wut und Hilflosigkeit. Wir erleben Trauer auf der körperlichen, mentalen, emotionalen und spirituellen Ebene. Stirbt ein geliebter Menschen, sehen wir uns mit Trauer in ihrer intensivsten Ausprägung konfrontiert. Aber auch bei verpassten Chancen, Verlust des Arbeitsplatzes, Auseinanderbrechen von Beziehungen oder Verlust von Freundschaften spüren wir Trauer.
Deshalb möchte ich euch in meinem Blogbeitrag mitnehmen auf den Weg durch das „Land“ der ersten großen Liebe:
Von den himmelhochjauchzenden Glücksgefühlen bis zum großen Liebeskummer, vom Allein- und Unglücklichsein bis zum Prozess der Heilung. Denn was tut man, wenn derjenige, den man so sehr geliebt hat, plötzlich fehlt und eine Lücke hinterlässt…?
Das erste Mal verliebt sein. Ein Gefühl, das einen alles andere um sich herum vergessen lässt.
Es ist ein bisschen wie Fliegen. Manchmal auch so, als wäre man im freien Fall.
Du schwebst vor lauter Glück in anderen Sphären. Es fühlt sich magisch an, einzigartig und so berauschend, dass du sicher bist, dass niemand außer dir auf dieser Welt jemals ein solches Glück empfunden hat.
Mein Ein und Alles
Wie aus dem Nichts ist ein anderer Mensch ungefragt in dein Leben getreten und hat es auf den Kopf gestellt.
Dieses warme Gefühl von „Zuhause“ zu sein, gemischt mit Dankbarkeit darüber, endlich seinen Platz im Leben gefunden zu haben, ist fast so gut, wie zu viel zu trinken und trotzdem ohne Kater aufzuwachen.
Da sitzt plötzlich jemand neben dir, der dich nicht mehr nach deiner Lieblingsfarbe oder dem Namen deiner Eltern fragen muss. Jemand, der weiß, dass Hunger dein größter Feind und Kaffeeentzug pures Tränenpotenzial sind. Jemand, der dich nicht dafür verurteilt, dass du eigentlich gar nicht mehr rauchst, aber trotzdem keinem Zigarettengang widerstehen kannst. Jemand, von dem du dir sicher bist, dass er deine Hand hält, wenn es sonst keiner tut und dich in den Arm nimmt, selbst wenn du ihn mit Füßen trittst. Jemand, der versteht, dass du nicht einsam, sondern manchmal bloß ein bisschen gemeinsam allein sein willst. Jemand, der dir das Gefühl gibt, gut zu sein, genug zu sein, besonders zu sein.
Du bist dir sicher, er ist der Mensch, der für immer bleibt. Das Warten, das Suchen und der ständige Neuanfang haben endlich ein Ende.
Die kleinen Dinge
Es sind die kleinen Dinge in der Liebe, die sie so besonders machen. Liebe ist, wenn Du auf dem Beifahrersitz ohne Angst einschlafen kannst und der Duft nach Cappuccino dich weckt. Liebe ist, wenn er vor dir schwach sein kann und dir erlaubt, seine Hand zu drücken, weil du heute mal für ihn stark sein wirst. Und Liebe ist vor allem, zusammen zu lachen bis der Bauch wehtut, auch wenn das Leben gerade alles andere als lustig ist.
Die Welt ist pink
Du bist noch so jung, du denkst, dir gehört die Welt. Und jetzt, zum allerersten Mal, bist du es, die sich vor lauter rosaroten Brillen nicht mehr retten kann. Du lässt die Schmetterlinge fliegen und sie tanzen ungeniert, jedes Mal, wenn sich eure Blicke kreuzen oder seine Hand, ganz zufällig, fast schon ungewollt, die deine streift.
Ever lasting love?
Die Frage ist nur, wie lange hält der rosarote Blick? Ist dieses „Für immer zusammenbleiben“ nicht ein bisschen lang, wenn das „Ich hab mich bis jetzt noch nie verliebt“ gerade erst aufgehört hat? Gibt es diese Liebe ohne Ende, aber dafür bis zum Tod? Oder rast das Ende schon auf einen zu, bevor die „echte“ Liebe überhaupt erst richtig angefangen hat?
In den seltensten Fällen hat die erste Liebe ein „Für-Immer-Potenzial“. Sie ist wie ein Rausch voller Leidenschaft, voller Endorphine, voller Glück. Doch leider kommt sie ohne Packungsbeilage. Nirgendwo steht: „Bitte nur bei 30 Grad waschen und am besten Feinwäsche“. Und ehe du dich versiehst, steckst du schon im Schleudergang mit maximaler Stärke.
Aber was passiert dann? Wie fühlt sich die Trauer an, die entsteht, wenn einen die erste große Liebe verlässt? Ist das wirklich so anders, als wenn ein geliebter Mensch stirbt? Das alles erfährst du im zweiten Teil dieses Artikels „Goodbye happiness“
Kathi Neusiedler
