Sternenkinder: Kleine Sterne, die für immer leuchten

Sternenhimmel

„Nur ein Hauch,
flüchtig und schön,
kaum angekommen,
fliegen sie wieder davon.“

Was gibt es Schöneres, als sich den Wunsch zu erfüllen, Eltern zu werden und einem Kind das Leben zu schenken. Sie als Eltern bereiten sich vor, folgen den Empfehlungen der Ärzte des Vertrauens, benachrichtigen Familie, Freunde und Bekannte. Voller Vorfreude wird alles unternommen, um dem Baby nach der Geburt das gebührende Willkommen zu bereiten: Babykleidung, Ausstattung, Kuscheltiere und Kinderspielzeuge werden besorgt. Die wachsende Familie beginnt, Pläne zu schmieden. Dann – jener unauslöschliche Moment – als diese kleine Welt auf einmal in sich zusammenfällt; nichts mehr so ist, wie zuvor: Der Moment, als der Arzt die schreckliche Gewissheit überbringt, dass etwas nicht stimmt, dass das erwartete kleine Wesen ein Sternenkind sein wird.

Im deutschsprachigen Raum ist der Begriff „Sternenkind“ inzwischen weit verbreitet.  Daneben gibt es auch die Bezeichnung „Schmetterlingskind“ oder „Himmelskind“. Sternenkinder sind Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind.
Dieser Artikel soll einen Einblick in das Thema Sternenkinder geben und Wege aufzeigen, wie wir ihre Existenz ehren und ihre Eltern unterstützen können.

Sternschnuppe

Liebe Eltern eines Sternenkindes

Sie beklagen einen Verlust, der kaum in Worte zu fassen ist, und der Schmerz und Verzweiflung hinterlässt, für die es keinen Trost zu geben scheint. Hilflosigkeit, Verletzlichkeit und Leid sind Begleiter durch eine Zeit, in der die eigene Kraft oftmals versagt.

Wie lässt sich begreifen und ertragen, das geliebte kleine Wesen verloren zu haben? Wie lässt sich um ein Kind trauern, das nie gelebt hat? Wie kann man liebevoll von ihm Abschied nehmen und es trostvoll zur letzten Ruhe betten?

Wir können Ihren furchtbaren Verlust nicht ungeschehen machen, aber wir stehen Ihnen zur Seite, um:

  • Sie auf Ihrem Weg der Trauer zu begleiten
  • dem zuzuhören, was Sie uns zu sagen haben
  • den Schmerz mit Ihnen zu teilen und gemeinsam zu ertragen
  • heilsame Formen zu finden, um Abschied zu nehmen
  • Ihnen Möglichkeiten der „Zur-Ruhe-Bettung“ für Ihr Sternenkind aufzuzeigen
  • Hoffnung auf Verstehen und Überwinden zu gewinnen

Ganz bewusst verzichten wir in diesem Artikel auf rechtlich relevante Belange. Im persönlichen Gespräch beraten wir Sie aber selbstverständlich gerne hierzu.

Nachstehend haben wir einige Anregungen und heilsame Rituale der Abschiednahme für Sie zusammengestellt. Vielleicht helfen diese Ideen Ihnen schon ein bisschen weiter.

Ihr Ralf Hanrieder

Hände halten

Sieben heilsame Rituale der Abschiednahme

 1. Zur Ruhe kommen – den Banden der Liebe nachspüren
Gerne unterstützen wir Sie dabei, Ihren persönlichen und stimmigen Weg des Abschiednehmens von Ihrem Kind zu finden.
Sei es bei Ihnen zu Hause, in Ihrer vertrauten Umgebung oder in unseren firmeneigenen Räumlichkeiten wie der „Lichthalle“ oder dem „Raum der Stille“. In einem persönlichen Gespräch beraten wir Sie gerne und finden gemeinsam einen Weg, der sich für Sie in Ihrer individuellen Situation umsetzen lässt und zu Ihnen passt.

2. Ein Rucksack für die letzte Reise
Vielleicht möchten Sie Ihrem Sternenkind einen kleinen Rucksack für seine Reise mitgeben, gefüllt z.B. mit einem Fläschchen, einem Stofftier, einem Schnuller, einem Bild von all den Menschen, die es immer lieben werden.

3. Ein Engelchen als schützender Begleiter für Ihr Sternenkind
Sie können Ihrem Sternenkind auch einen kleinen, schützenden Begleiter mit auf den Weg geben: einen kleinen silbernen Engel, ein Engelsflügelchen, ein winziges Herzchen oder einen anderen kleinen Talisman.

4. Blumenmeer und Himmelsleuchten
Seien es Blumen, Gräser, Schmetterlinge, Regenbogen oder Sonne, Mond und Sterne – Ihrer Fantasie sind bei der Bemalung eines kleinen weißen Sarges keine Grenzen gesetzt. Sie können diesen aber auch mit liebevollen Worten, guten Wünschen oder Fotos all derer, die Ihr Sternenkind im Herzen tragen, versehen.

5. Ein Nestchen für Ihr Sternenkinder
Tröstend ist es zu wissen, dass Ihr Sternenkind weich und warm zur Ruhe gebettet wird. Vielleicht suchen Sie ein Stückchen Filz in Ihrer Lieblingsfarbe aus und bringen uns dies vorbei, sodass ein Nestchen Ihr Kind im Sarg einhüllt.

6. Gemeinsam den letzten Weg gehen
Gemeinsamkeit verbindet, Gemeinsamkeit tut wohl, insbesondere in den schweren, gefühlsbestimmten Stunden. Vielleicht möchten Sie Ihr Sternenkind bis zum letzten Ruheplatz in Händen halten. Sehr häufig besteht die Möglichkeit, dass Sie selbst den kleinen Sarg oder die Urne bis zur ausgewählten Stelle der Ewigkeit tragen, sei dies ein vorhandenes Grab der Familie oder ein von Ihnen neu ausgewählter Platz. Eine Reihe von Friedhöfen bietet liebevoll gestaltete und ausschließlich für Sternenkinder und Kinderbestattungen bestimmte Flächen. Wir sind gerne behilflich, Ihnen entsprechende Informationen zukommen zu lassen.

Der letzte Weg verlangt Eltern und der Familie oft besondere Kraft ab. Wenn Ihnen auf diesem Weg nach Weinen zumute ist, weinen Sie. Tränen sind Perlen der Seele.

7. Ein Schatzkästlein der Erinnerung
Gestalten Sie zusammen mit Ihrer Familie ein Erinnerungskästchen an Ihr Sternenkind. Vielleicht haben Sie Abdrücke der Händchen oder Füßchen machen lassen. Dann können Sie diese zusammen mit den Ultraschallbildern in diesem Kästchen verwahren. Legen Sie auch alle anderen Dinge hinein, die Sie Ihrem Sternenkind gerne geben möchten: z.B. Muscheln, Murmeln, getrocknete Blumen, Fotos, Briefchen. Sie können dieses Kästchen immer wieder zu besonderen Anlässen öffnen, bis Sie es eines Tages loslassen und an einem besonders schönen Ort Ihrem Sternenkind „übergeben“ können.

Teddybär und Kerzen

Sechs „Trittsteine“ durch das Land der Trauer

Trauer ist immer ein Prozess, auch im Fall eines Sternenkindes. Die folgenden Trittsteine können Ihnen helfen, Schritt für Schritt Ihren Weg durch die Trauer zu finden.

  1.  Sprechen Sie über Ihre Gefühle mit Ihrem Partner, Ihrer Partnerin, Ihren Freunden und anderen betroffenen Eltern. Sie sind nicht allein.
  2. Kompetente Einrichtungen, wie z. B. VEID – Bundesverband trauernder Eltern und Kinder – bieten Ihnen fachkundigen Rat.
  3. Oftmals tut es gut, Gedanken und Gefühle in der Natur auszuleben: beim Spazierengehen, beim Wandern oder Radfahren – im Wald, in den Bergen, am Meer.
  4. Musik hören, Malen oder Schreiben können helfen, Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
  5. Geführte Meditationen (es gibt sehr schöne Meditations-Apps) unterstützen dabei, Ruhe zu finden.
  6. Trost kann auch im Glauben gefunden werden.
    Rilke hat es in einem wunderbaren Gedicht formuliert:

Wenn etwas uns fortgenommen wird,
womit wir tief und wunderbar zusammenhängen,
so ist viel von uns selbst mit fortgenommen.
Gott aber will, dass wir uns wiederfinden –
reicher um alles Verlorene und vermehrt
um jenen unendlichen Schmerz.

Regenbogen über Meer

Kleine Sterne – für immer am Himmel

Sternenkinder sind ein wichtiger, wenn auch oft übersehener Teil unserer Gesellschaft. Obwohl ihr Leben kurz war, haben sie ihre Familien und die Welt um sie herum nachhaltig beeinflusst. Indem wir Sternenkinder ehren und Sie als Eltern unterstützen, können wir dazu beitragen, das Tabu rund um diesen Verlust zu brechen und eine Gemeinschaft des Mitgefühls und der Unterstützung zu schaffen.

Zu guter Letzt bringen wir Ihnen das Märchen vom Sternenkind mit und hoffen, dass es Ihnen Hoffnung und etwas Trost spenden kann.

Fantasie Seerose

Das Märchen vom Sternenkind

Als Gott mit einem seiner Engel sorgfältig auswählte, welche Kinder er welchen Eltern als Geschenk geben wollte, entschied er, einer bestimmten Familie ein Sternenkind zu senden.

Irritiert gab der Engel zu bedenken: „Warum willst Du ausgerechnet dieser Familie, die sich so sehnlichst ein Kind wünscht, ein Sternenkind schenken? Können Sie ein Sternenkind überhaupt verkraften? Werden Sie nicht daran verzweifeln?

Gott erwiderte: Ja, sie werden unendliche Trauer verspüren und Tage der Verzweiflung erleben.
Aber ich werde ihnen die nötige Kraft geben, um den Schmerz durchzustehen. Sie werden dies zunächst nicht begreifen, aber mit der Zeit wird neben die Traurigkeit Dankbarkeit treten.

Die Zweifel des Engels wuchsen: „Aber werden sie nicht den Glauben an Dich verlieren?“

Gott erläuterte: „Ja, auch das ist möglich! Sie werden vielleicht wütend und zornig auf mich und ihren Glauben verlieren. Aber irgendwann werden sie die Momente mit ihrem Sternenkind als Geschenk betrachten und sie werden fühlen, dass sie mit ihm für immer verbunden bleiben. Aber das braucht Zeit. Und sie werden ihre anderen Kinder oder die Kinder, die ihnen noch geschenkt werden, inniglich lieben und ihre Tage bewusst mit dieser Liebe erfüllen.

Dann fügte Gott noch hinzu: Und irgendwann werde ich den Eltern ein ganz besonderes Geschenk machen.

Verblüfft frug der Engel: „Was ist dies für ein Geschenk?“

Gott sprach: „Wenn es an der Zeit ist, die Eltern des Sternenkindes zu mir zu holen, werden sie ihr Kind gleich in die Arme nehmen können. Die anderen Eltern aber werden lange darauf warten müssen, ihre Kinder wiederzusehen. Dann werden die Eltern des Sternenkindes auch verstehen, dass ich ihr Kind liebevoll behütet und mich zärtlich um es gekümmert habe – denn ich bin der Vater all meiner Kinder.

Lange blickte der Engel Gott an und sagte schließlich: „Ja, das ist wahrlich ein besonderes Geschenk.“